Tag: Frauen

  • Paradiesische Hölle

    Paradiesische Hölle

    Libanon – Tor in den Nahen Osten

    Her mit der Revolution!

    Überall die Libanesische Fahne, nicht als Zeichen eines übermäßigen Nationalstolzes sondern als Symbol der Einheit.

    Heute ist der fünfte Tag der andauernden Proteste in Libanon. Alles steht still, außer an den vielen Plätzen im ganzen Land, auf denen Kundgebungen stattfinden. Das ist das erste Verblüffende. Die Proteste gegen die Regierung konzentrieren sich nicht nur auf Beirut, sondern sie finden überall im Land statt und zwar über Konfessionsgrenzen hinweg. Das ist einzigartig, denn bisher gab es kaum einen Libanesischen Schulterschluß in der Bevölkerung und genau dieser findet gerade statt. In den großen Städten wie auch in den Dörfern mit zentraler Lage. Als in Tyr, im Süden des Landes, Sicherheitseinheiten der regionalen politischen Macht Amal gegen die Protestierenden los gingen und sie begannen einzuschüchtern, haben sich Protestierende in anderen Teilen des Landes solidarisch aufgezeigt. Niemand scheint mehr gewillt zu sein, die Unterdrückung und Tabus, die das Land so lange gelähmt haben, zu akzeptieren.

    Es ist eine andere Generation, die nach dem Bürgerkrieg aufgewachsen ist und die religiös-politische Aufteilung der Macht im Land als schädlich und blockierend empfindet. Alle sprechen davon, dass diese Aufteilung, die sich in der Verteilung der politischen Spitzenämter nach Religionszugehörigkeit widerspiegelt, das Land in den sozialen und wirtschaftlichen Abgrund geführt hat. Leider steht Libanon derzeit gerade genau da, denn die angekündigten Austeritätsmaßnahmen haben dazu geführt, dass das Faß übergelaufen ist. Eine Steuer auf Internettelephonate (whatsapp tax), die die bereits unmäßig teure Telefonie teilweise ersetzt, war das letzte Tüpfelchen.

    Wer mag schon in einem Land leben …

    Nichts gibt es, das hier einfach funktioniert wie in anderen Ländern. Kein öffentlicher Transport, kein sauberes Trinkwasser, tägliche Elektrizitätsstilllegung im besten Fall nur für drei Stunden wie hier in Beirut, während es in anderen Landesteilen bis zu zwölf Stunden sein können, wie zum Beispiel in Tarablus, der zweitgrößten Stadt im Land. Dazu kommt noch die Müllkrise, die hier überall wahrnehmbar ist weil sie riechbar und sichtbar ist und die Umweltverschmutzung, die man am eigenen Leib spüren kann. Ich könnte die Liste ergänzen, aber es macht keinen Unterschied, alles läßt sich darauf reduzieren, dass das Leben hier und die Menschen nicht mit Respekt behandelt werden. Es fehlt an Achtsamkeit gegenüber den alltäglichen menschlichen Bedürfnissen. Diese Form der Vernachlässigung und Geringschätzung ist so spürbar, dass es für eine Außenstehende wie mich kaum erträglich ist. Deswegen bin ich nicht gerne hier.

    Wären da nicht die Menschen, die aus der Misere Kraft und eine beeindruckende Kreativität schöpfen, die es in saturierten Regionen nicht gibt. Und die berauschend schöne Landschaft, die alles beinhaltet von Meer und Küste über die fruchtbaren Täler bis zu den Bergen und Skigebieten, und das kulturelle Erbe der Phönizier und ihrer NachfolgerInnen. Eigentlich ein Paradies, genauso hat es mir die junge Kellnerin, die aus Tarablus stammt, gerade gesagt, mit dem Zusatz: “Sie haben es zerstört und uns bestohlen!” Das habe ich von vielen dieser Tage gehört und es wirkt sehr nachvollziehbar.

    Feuer am Dach

    Es wurde viel Geld in dieses Land gepumpt, alles ist versickert. Selbst als vor zwei Wochen die Waldbrände losgingen, die wie in vielen Mittelmeerländern jedes Jahr aufgrund der Trockenheit entstehen, war man diesmal auf griechische und zypriotische Hilfe angewiesen, weil die Ausrüstung nicht gewartet war, angeblich kein Geld dafür zur Verfügung gestellt wurde. Nur wo ist das Geld? Die Ausrüstung mit Helikoptern wurde gespendet. Beim Warten auf ausländische Hilfe sind riesige Waldflächen und viele Häuser abgebrannt. Die Ministerien haben sich gegenseitig den schwarzen Peter zugespielt, eine peinliche öffentliche Zurschaustellung offensichtlicher Unfähigkeit und Korruption.

    The power of the people is stronger than the people in power!

    auf einem Transparent geschrieben

    Am Wochenende bevor die Proteste losgingen, saß ich am (kontrollierten) Lagerfeuer in den Wäldern außerhalb von Beirut mit engagierten jungen Menschen zwischen 25 und 35 Jahren. 1/3 von ihnen überlegte auszuwandern, weil sie keine Perspektiven sehen und keinen Job finden trotz guter Ausbildung. Die anderen wollten weiter kämpfen, aber wußten auch nicht, wie lange sie sich das leisten können. Alle leben auf Pump oder von der Hilfe der Diaspora, um das Leben, das täglich teurer wird, zu bewältigen. Jede/r von ihnen ist zivilgesellschaftlich engagiert, um Veränderungen herbeizuführen, mit mehr oder weniger Erfolg. Als Europäerin fand ich in den Gesprächen ausreichend Stoff für Depressionen und Panikattacken, aber die Menschen hier haben Galgenhumor, und sie verstehen es zu feiern als gäbe es kein Morgen. Wie wahr, denn morgen war alles anders. Kollektiver Aufbruch!

    Systemwechsel mit starken Frauen

    It is a very unusual way to ask for your rights with songs and bad words and music and parties …

    Kommentar einer Aktivistin

    Ich gehe jeden Tag zu den Protesten in Beirut, um die Stimmung zu verfolgen und meine kleine emotionale Unterstützung zu zeigen. Es wäre nicht Libanon, wäre es nicht auch eine große Party. Alle Generationen und Geschlechter sind aktiv, die diversen politischen Gesinnungen und religiösen Hintergründe sind repräsentiert. Und seit Freitag sind es jeden Tag mehr, alle sind sich einig: “the civil war ended on Oct 17, 2019.” Die Kämpfe wurden vor fast 30 Jahren beendet, aber so fühlt es sich für die Menschen hier an. Sie möchten nicht eine neues Reformpaket an das keine/r glaubt, sondern einen Systemwechsel.

    Mir ist aufgefallen, dass besonders viele Frauen präsent sind, auch unter den AktivistInnen und SpeakerInnen. Sie tragen viel dazu bei, dass die Proteste bisher bis auf Ausnahmen, die sofort öffentlich gemacht wurden, nicht in Gewaltakten mündeten. Sie bringen ihre kleinen Kinder mit und kämpfen für die Interessen ihrer älteren Kinder, es geht um die Zukunft. Frauen haben im Libanon eine schwierige Stellung, obwohl sie in der sozialen Begegnung sehr stark wirken. Das Land liegt nur auf Platz 138 von 145 Ländern im World Economic Forum’s 2015 gender gap and labor participation assessment. Sie können in diesem Kampf nur gewinnen und viele von ihnen wollen die Chancen an vorderster Front nutzen. Sie alle rufen: ثورة Revolution!

    Road is closed for the country’s maintenance.

    auf einem Transparent bei einer Straßenblockade

    Das ist auch meine Realität. Natürlich bin ich solidarisch und freue mich, wenn die Proteste den ersehnten Wechsel und die Veränderungsimpulse bringen. Tatsache ist aber auch, dass in einem Land am wirtschaftlichen Abgrund seit Tagen alles still steht – vom öffentlichen Dienst, Schulen, Universitäten bis zu den Banken ist alles geschlossen und es ist unabsehbar, wie rasch sich das ändern wird. Ich hatte zwei Gesprächstermine, einen südlich und einen nördlich von Beirut. Keiner davon ist erreichbar aufgrund der Straßensperren. Schön langsam wächst auch die Sorge, ob alles friedlich bleiben wird, oder andere ungewollte Kräfte den gut Gemeinten das Zepter aus der Hand nehmen könnten. Aber viele meinen hier, dass es nicht mehr schlechter werden kann und die positive Energie ist berauschend. let’s hope for the best!

    Jeden Tag und die ganze Nacht wird am Märtyrerplatz mitten in Beirut protestiert und gefeiert

    Es wären nicht die Libanesinnen würden sie nicht diesen Anlass für National-Styling nutzen

    Fast 30 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs haben die Menschen für sie gesperrte Gebäude und Zonen zurück erobert. Hier das Nationalsymbol “Ei” in Beirut.

  • Zwischen den Welten

    Zwischen den Welten

    Da saßen sie zusammen und warteten bis die Sonne hinter den Bergen des Peloppones unterging. Ihr Blick vom Philopapposhügel war Richtung Meer gerichtet, westwärts, die Akropolis im Rücken. Eine recht zufällige Zusammenkunft von drei Frauen aus drei verschiedenen Ländern. Russland, Italien und Österreich, Gemeinsamkeiten und viele trennende Erfahrungen hatten diese Frauen geformt. Was sie verband, und was sie genau in diesem gemeinsamen Moment so stark spürten, war das Dazwischen. Jede auf ihre Art und Weise.

    Nach dem letzten Sonnenstrahl wandten sie sich einander zu und eine begann darüber zu sprechen. Wie es sich anfühlt, in einem Land geboren zu sein und zu viel Zeit außerhalb, in anderen Ländern verbracht zu haben, um in der geborenen Identität zurück zu kehren und bleiben zu können. Ohne Migrationszwänge, sondern frei gewählt oder als Ergebnis eines glücklichen Zufalls. Die anderen beiden nickten. Alle drei kannten das Erlebnis, egal wo man sich aufhält, nicht ganz dazu zu gehören, vor allem als Frau, sich aus den traditionellen Verhältnissen heraus begebend. Das Trennende ist immer da, ob verborgen oder zu offensichtlich, um es nicht in den Handlungen und Begegnungen berücksichtigen zu müssen. Eine ergänzte. Das von-Außen-Kommen als Qualität, die ermöglicht, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, zu öffnen und das oft eingeschränkte Blickfeld zu erweitern. Eine Unbefangenheit, die Veränderungen auf ganz anderen Ebenen ermöglicht und Neuanfänge zulässt, die sich erst aus dem Hinausgehen und Loslassen erschließen.

    The Piraeus Athene held spear and libation bowl in her hands

    Alle drei lächelten. Wäre da nicht auch das Gefühl des Alleinseins in der Welt der Anderen, das Nicht-dazu-Gehören als schmerzhafte Empfindung, die sich immer wieder bemerkbar macht und die Sehnsucht nach dem Anderen von Neuem auslöst. In dem Wissen, dass, wenn man dem nachgeht, unvermeidlich das Gleiche entstehen wird, mit der Färbung des anderen Ortes. Dort, wo man irgendwie auch hingehört und doch wieder nicht.

    Russland und Europa, Italien und Belgien, Österreich und der Nahe Osten. Bereichernde Grenzgänge, keine will die Erfahrung missen und kann auch nicht mehr loslassen, denn es hat sie verändert. Eine Art add-on, eine Identität plus, die aber auch nur mehr als solche erlebt werden möchte, sie lässt sich nicht abrubbeln oder wegwaschen. Sie gingen langsam weiter. Was ermöglicht ihnen diese Erfahrung, können sie damit etwas Gutes bewirken? Die drei umarmten sich. Sie waren sich einig, die Suche lohnt sich. Athene, Göttin der Weisheit und des Kampfes, verband sie für diesen Moment zu Schwestern zwischen den Welten.

    Mehr zu meinen Erfahrungen als westliche Frau im Nahen Osten

  • Europa und der Osten

    Europa und der Osten

    Die Entstehung Europas und die Entwicklung des Ostens

    Aus der Mythologie:

    Europa. Das war eine phönizische Prinzessin, Tochter des Königs Agenor. Sie wurde von Zeus, der sich in einen Stier verwandelte, entführt. Auf seinem Rücken brachte er sie auf eine griechische Insel. Auf Kreta legte Zeus seine Stiergestalt ab, offenbarte sich und verführte Europa. Europa gebar drei Kinder und blieb in dem fremden Erdteil, sie kehrte nicht zurück. Aufgrund einer Verheißung Aphrodites hieß der fremde Erdteil von nun an Europa. Kadmos, der sie suchende Bruder, fand stattdessen eine neue Heimat und gründete die Stadt Theben. Er brachte die Laut-Buchstabenschrift nach Griechenland, wo zur damaligen Zeit noch die Keilschrift vorherrschte. Der erste Buchstabe des Alphabets, das A, das griechische Alpha und das phönizische Aleph, hat die Form eines Stierkopfes. Die Hochkultur im Osten und das Wissen der semitischen Völker befruchteten die kulturelle Entwicklung Griechenlands. Eine Symbiose von Osten und Westen.

    Überliefert aus der Ilias von Homer und den Metamorphosen von Ovid.

    “Der patriarchale Mythos vom Sieg des Mannes über die unterlegenen Volksgruppen verbindet sich mit dem Bild von Europa und dem Stier.”

    (Anette Kuhn, 2009)

    Neben der patriarchalen mythologischen Darstellung gibt es auch eine matriarchale Überlieferungsgeschichte.

    Europa als Sinnbild einer Kulturbringerin, die aus dem Orient kommt –
    Matriarchale Auslegung von Europa auf dem Stier

    Europa Phönizisch: Abend – Westen
    Europa Griechisch: die (Frau) mit weiter Sicht

    Europa als Astarte ist die babylonisch-syrische Liebesgöttin, die von den Phöniziern in Sidon, einer Stadt im heutigen Libanon, verehrt wurde. Die Kuh symbolisiert mit ihren Hörnern die weibliche Schöpfungskraft, die Hörner gelten als deren Abbild. Nur durch die Verschmelzung mit den weiblichen Anteilen konnte der König an der kosmischen Kraft teilhaben. In der matriarchalen Erzählweise hat Telephassa, die Mutter von Europa, das ungezügelte Verhalten von Zeus durch Verweigerung der Liebe sanktioniert. Liebe kann nicht erzwungen werden …

    In der matriarchalen Erzählung „musste sich auch Zeus den Gesetzen der Natur, des allgemeinen Wohls, beugen, damit das Maß des Menschlichen nicht verloren geht.“

    Anette Kuhn: warum sitzt Europa auf dem Stier? Patriarchale Grundlagen von Europa, 2009

    Ute Frevert und Margrit Pernau analysieren in ihrem Beitrag zur Europäischen Geschichte das Erwachsenwerden und das Verhältnis zur nicht-europäischen Herkunft von Europa.

    Die Geschlechtsumwandlung der Europa …

    Bis ins 16. Jhdt wird Europa auf Bildnissen als Frau und gekrönte Herrscherin mit der Weltkugel in der Hand dargestellt. Der Machtverlust der Frau und die Dominanz der patriarchalen Vorherrschaft entstehen mit der aufkeimenden französischen Revolution. „Die Männer der Französischen Revolution und ihre Erben im 19. und 20. Jhdt waren nicht bereit, das Zusammenspiel von Gleichheit und Differenz, das in dem klassischen Bild von Europa zum Ausdruck kommt, anzuerkennen.“ (Kuhn, 2009) Dies wird in der Polarität der Geschlechterkonstruktion des 18. Jhdts deutlich: kraftvoll, gestaltend und zeugend versus schwach, ausführend und empfangend. Zwei bedeutende Ereignisse bedingen einander: Die beginnende Phase der Eroberer und Entdecker – Europa wird erwachsen – und sie erfährt eine Geschlechtsumwandlung. Europa mutiert zu einem Mann.

    “Europa unterzog sich, als sie erwachsen wurde, einer Geschlechtsumwandlung. … Nur als Mann konnte sie jene unbändige Kraft und Kreativität entfalten, die sie gegenüber ihren nicht-europäischen Kindern zur Schau stellte. Nur als Mann konnte sie Macht ausüben.”

    (Frevert & Pernau, Europa ist eine Frau, 2009)

    Das männliche Europa definiert seine Identität aus der Differenz zu Frauen und den unterdrückten Völkern, den Orientalen

    Erst als Mann kann Europa die Macht ausüben, die es ihr ermöglicht, Frauen und unreife Kinder (Länder im Süden und Osten) zu unterwerfen. Edward Said (Orientalism, London 1978) hat uns vor Augen geführt, dass erst durch die Definition des anderen (die Orientalen) die eigene Identität (Europa), also durch die Differenz, entstehen kann. Und: je mehr Asien zur Frau gemacht wurde, desto mehr wurde Europa zum Mann. Dadurch werden Parallelen bei Frauen und Orientalen sichtbar: Die Dominanz der Sinne über den Verstand; der Herrscher darüber war der bürgerliche Mann Europas. Es erfolgt eine langsame Wandlung der Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder ebenso wie der Bilder vom Orient.

    “Heute wissen wir, dass dieser Bürger, dieser halbierte Mann ähnlich dem sagenhaften Stiermenschen, … , den Maßstab für das politische, für das Menschliche im Menschen verloren hat. … Europa sitzt auf dem Stier, und muss sich wie auch Zeus den Gesetzen der Natur, des allgemeinen Wohls, beugen, damit das Maß des Menschlichen nicht verloren geht”

    (Kuhn, 2009)

    Die Sehnsucht des Westens nach der verlorenen Weiblichkeit und der asiatischen Herkunft

    Frevert und Pernau diskutieren in ihrem Beitrag zwei Ansätze postkolonialer Strömungen: Die Maskulinisierung der jungen Generation und die Rückbesinnung auf weibliche Stärken wie Gewaltfreiheit (Gandhi); Die Spiritualität des Orients als Kraftquelle … die Sehnsucht des Westens nach der verlorenen Weiblichkeit und der asiatischen Herkunft. Beide Aspekte sind evident und als Zeitgeist hier wie dort gut beobachtbar.

    Die wesentliche Erkenntnis ist, dass Europa und der Osten nicht getrennt voneinander interpretiert werden können. Es verdeutlicht die Notwendigkeit für eine globalgeschichtliche Perspektive. Europa und der Osten ergeben ein Ganzes.

    Blogartikel: Safa kam aus dem Westen – persönliche Antwort
    Referenzen:
    • Dommermuth-Gudrich, Gerold: 50 Klassiker Mythen. Die großen Mythen der griechischen Antike, Ausgabe 2016.
    • Frevert, Ute und Pernau, Margrit: Europa ist eine Frau: jung und aus Kleinasien. Beitrag zum Themenschwerpunkt „Europäische Geschichte – Geschlechtergeschichte“, in: Themenportal Europäische Geschichte, 2009, <www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-3548>.
    • Kuhn, Anette: Warum sitzt Europa auf dem Stier? Matriarchale Grundlagen von Europa. In: Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW: Frauen verändern EUROPA verändert Frauen. 2009, http://www.hdfg.de/pdf/Europa-Handbuch-08_Kuhn.pdf
    • Said, Edward: Orientalism. Western Conceptions of the Orient, London 1978, Reprint 2003.
  • Safa kam aus dem Westen – persönliche  Antwort

    Safa kam aus dem Westen – persönliche Antwort

    Dieser Beitrag ist meine nachträgliche, persönlich geprägte Antwort auf die historische Analyse der Entstehung Europas und ihrer Auswirkungen auf die Beziehungen zum Osten.

    Der Rucksack

    Als Europäerin war ich zunächst völlig überfrachtet von eigenen, übernommenen westlichen (Angst-)Vorstellungen, feministisch geprägten Grundvorbehalten, unspezifischen Erwartungen an das andere, von orientalischen Märchen und Fantasien aus der Kindheit und von biblischen Plätzen, Weihnachten und Jesusgeschichten aus dem (protestantischen) Religionsunterricht gepaart mit den (Fernseh-)Bildern von Kriegsschauplätzen im Nahen Osten, solange meine Erinnerung zurückreicht. Und das war vor dem Beginn der großen Fluchtbewegungen über das Mittelmeer nach Europa, die ich von Jordanien aus und damit ganz anders erlebte.

    Europa kam aus dem Osten

    Auf Europas Geschichte und Ursprünge bin ich erst zum Ende meiner einjährigen Entdeckungsreise in arabischen Ländern aufmerksam geworden. In Beirut, wo ich im Museum auf dieses wunderschöne Mosaik aus Byblos stieß, und in Tyros, wo Europa Astarte als phönizische Ur-Göttin verehrt wird. Sie steht für Fruchtbarkeit, Sexualität und Krieg. Die göttliche Verkörperung des Morgen- und des Abendsterns. Die Geschichte Europas und ihrer Auswirkungen auf uns Europäerinnen haben für mich im Nachhinein Erkenntnisse erschlossen, die für mich während meines Aufenthaltes noch verschleiert waren.

     

    Bewegt – östlich und westlich des Mittelmeeres

    Die ganze Zeit über war ich über mich selbst verwundert, wie sehr mich manche Plätze und Begegnungen in Jordanien und Palästina emotionalisiert haben. Der unaufhörliche Drang, die arabische Kultur und Sprache besser kennen zu lernen, zu verstehen – verbunden mit einer für mich nicht erklärlichen Sehnsucht. Nirgendwo auf meinen Reisen hatte ich zuvor das Gefühl, zu meinen eigenen Wurzeln, zum eigenen Ursprung zurück gekehrt zu sein oder so etwas wie die ursprüngliche Heimat gefunden zu haben. In mir wurden so viele unbekannte Gefühle wirksam, denen ich mich hingab und von denen ich mich leiten ließ; weil ich sie rational nicht verstand und fühlte, dass sie mich in gewisser Weise meiner Selbsterkenntnis näherbringen würden. Sie haben meine Route vorgegeben durch Jordanien, nach Palästina, Israel, auf die arabische Halbinsel und zuletzt in den Libanon. Ich begriff nach und nach, dass es um viel mehr als den sprachlichen Erwerb ging. Mein Antrieb wurde mehr und mehr die Selbsterkenntnis, die sich mir in einem Ausmaß eröffnete, das weit über Reiseerfahrungen und die Konfrontation mit fremden Kulturen hinausging. Eben keine fremde Kultur, sondern eine ganz nahe, wenngleich auf einer basalen Verständnisebene.

    Als westliche Frau gewissermaßen eine Exotin habe ich für mich unbekannte Gastfreundschaft erfahren und Begegnungen mit Frauen und Männern mit ungeahnten Beziehungstiefen erlebt, gleichzeitig musste ich vereinzelt schwierige Erfahrungen machen, die mich an die Grenzen meines westlich sozialisierten Verhaltens-Repertoires heranführten. Ungeachtet dessen habe ich mich als Frau stark gefühlt, angstbefreit und geborgen – außerhalb des europäisch dominierenden Leistungs- und Bewertungswahns, den ich in jeder meiner Zellen wiederfand, von dem ich durchdrungen war. Europa ist dort, wo die Sinne der Ratio untergeordnet werden und das weibliche Element mit Vehemenz gesellschaftlich unterdrückt wird. (interessant dafür die Diskussion zur matriarchalen Geschichtserzählung)

    Spurensuche ohne Orientalismus

    „Ohne Okzident kein Orient. Und ohne Orient kein Okzident.“ Viele sensible Geister sind der Sehnsucht in den Osten gefolgt und nachgegangen. Neben Reisenden, EntdeckerInnen und WissenschafterInnen auch zahlreiche KünstlerInnen – Musiker und Schriftsteller von Goethe, Balzac bis Liszt – nachzulesen in dem unglaublich reichhaltigen Roman Kompass von Mathias Enard (2015). Er thematisiert auch die Grenzen europäischer Erkenntnisinteressen und der Orientalisierung im Sinne der kolonialistischen Betrachtung. Edward Said hat diese Perspektive als erster in der Forschung zum Postkolonialisimus wissenschaftlich begründet (Edward W. Said, Orientalism, 1978). Er stellt klar, dass die „Erfindung“ des Orients und die „Erfindung“ Europas als Seiten der gleichen Medaille darzustellen sind. Weder gibt es den „wahren Orient“ noch das „wahre Europa“. Eigen und fremd gehören zusammen. Das entspricht genau den Empfindungen, die mich vor Ort immer wieder bewegt haben. Nämlich das Gefühl, dass wir in Europa wesentliche Aspekte ausblenden und abspalten, die zu unserer Ganzheit dazu gehören. Teil davon ist auch ein verantwortungsvoller Umgang mit unserem kolonialen Erbe.

    Nachtrag zu Safa kam aus dem Westen: Sie kam aus Austria. Auster, der begriffliche germanische Ursprung bedeutet „im Osten“, gemeint war das Herrscherhaus Domus Austriae seit dem frühen Mittelalter. Safa kam also eigentlich aus dem Osten des Westens in den Osten. Je nach Perspektive ist man also immer im Osten und im Westen.

  • Ode an Maryam – über die starken Töchter Persiens

    Ode an Maryam – über die starken Töchter Persiens

    Meine Maryam wird von vier Frauen verkörpert, sie alle heißen Maryam. Ich bin ihnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf meiner Reise durch den Iran begegnet. Ich spreche von einer viel-gesichtigen Maryam, ihr Alter bewegt sich zwischen 20 und 35 Jahren. Ihnen gemein ist nicht nur der Name. Ob nur für 30 Sekunden oder über mehrere Tage haben sie einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Jede auf ihre Art und Weise.

    Maryam will weg aus dem Iran. Sie fühlt sich betrogen. Die Eltern hatten ihre Freiheiten in der Kindheit und haben dann für ihre Revolution gekämpft. Gegen die zu offensichtliche Ausbeutung durch das Schah-Regime. Die meisten wollten nicht, was letztendlich daraus geworden ist, sie haben vereint für Gerechtigkeit gekämpft. Auch ihre Söhne und Töchter sind unzufrieden. Aber sie hatten niemals die Freiheiten ihrer Eltern. Maryam will diese Freiheiten jetzt. Deswegen lernt sie, deswegen arbeitet sie, ist fleißig und engagiert.

    Ich habe Maryam auf der Kanju-Brücke in der Nacht getroffen. Ich stand auf der unteren Ebene einer der schönsten Brücken Isfahans zwischen zwei alten Mauerbögen. Dazwischen saßen Männer auf dem Mauersims zusammen und sangen persische Lieder. Immer wieder hat einer von ihnen den Ton angegeben und vorgesungen, bis die anderen eingestimmt haben. Die Stimmung war heiter, aufgekratzt, sie haben sich gegenseitig animiert. Es wirkte befreit, ihre Energie war ansteckend. Wie aus dem Nichts tauchten drei uniformierte Polizisten auf und holten gezielt zwei Männer aus den Reihen. Sie standen auf und gingen ohne Umschweife wenn auch etwas ungläubig schauend mit. Wir alle standen sichtbar herum, das tat nichts zur Sache. Selbst die Anwesenheit Fremder hat die Uniformierten nicht zögern lassen. Sie waren weg, es wurde weiter gesungen. Da wandte sich die junge Frau im schwarzen Chador neben mir an mich und sagte nur: „Do you speak English? Iran is bad! They don’t want us to be happy. I want to go away.“ Dann stellte sie mir ihren kleinen Bruder Mohammad vor und verabschiedete sich sogleich. Sie ließ keinen Zweifel offen, sie hatte keine Angst, ihre Abscheu war deutlich. Ich wollte kalmieren, sprach vom System, sie sah mir gerade ins Gesicht und verschwand mit ihrem Bruder an der Hand.

    Maryam schaut konsterniert und ernsthaft. Sie wickelt alles ab, bis jeder einzelne in der Gruppe seinen Zimmerschlüssel hat. Unbeirrt davon, dass andere daneben lange warten müssen. Dann schaut sie auf und strahlt mich persönlich an. Als Rezeptionistin hat sie den Überblick, die Situation fest im Griff, gleich wie viele Menschen anstehen. Maryam ist noch nicht dort, wo sie sein möchte. Sie hat eine gute Ausbildung, und sie hat einen Job, den sie voll ausfüllt. Die Männer daneben, Angestellte gleich wie sie, wirken dagegen blass und ungelenk, stellenweise fadisiert, wenn nicht faul. Maryam ist motiviert, sie möchte lernen, andere Länder sehen, sich beruflich entwickeln. Von verschiedenen Seiten wird an sie herangetragen, dass sie im richtigen Alter sei, jetzt endlich Kinder zu bekommen. Sogar die Ärztin hat zuletzt auf sie eingewirkt. Die Unsicherheit ist groß, damit fällt die Unabhängigkeit, denn Familie und Kinder bedeuten im Iran immer noch zumindest eine längere Job-Pause. Frauensache, wie so viele Lebensbereiche im Iran. Ihr Vorteil ist die Ausbildung, sie gibt den Frauen Selbstvertrauen und macht sie gegenüber ihren männlichen Kollegen überlegen, ob als Rezeptionistin, Übersetzerin oder Managerin halten sie das Heft in der Hand.

    Maryam hat einen Zwillingsbruder und zwei ältere Brüder. Sie arbeitet als Deutschlehrerin und ist als Tour Guide viel im Iran unterwegs. Die Familie unterstützt das, gibt ihr die nötige Freiheit, allein mit Fremden auf Tour zu gehen. Im Zusammenhang mit Arbeit ist viel erlaubt. Wenn sie nicht unterwegs ist, lebt sie bei ihrer Familie. Sogar als Berufstätige und finanziell unabhängig mit Anfang 30 kann sie nicht alleine wohnen. Wenn sie zu Hause ist, streitet sie viel mit ihrer Mutter. Als Tochter muss sie mehr Ansprüchen gerecht werden als ihr Zwillingsbruder, der sich noch dazu keine Freiheiten nimmt. Maryam nimmt sich immer wieder etwas heraus, sie ist manchmal unpünktlich und erzählt zu Hause nicht alles. Das fällt insbesondere auf, weil der Bruder so artig und konform ist. Das macht es schwer für sie. Maryam hat einen Freund, von dem die Familie nichts weiß oder zumindest nichts mehr weiß oder so tut, als wüsste sie nichts. Maryam hat diesen Freund schon länger, und es kam der Zeitpunkt, an dem sie sich entscheiden musste. Denn langfristig wird die Beziehung gefährlich, sogar in liberalen Familien ist eine weiße Ehe auf Dauer nicht möglich. Die Entscheidung war klar für den Freund und gegen die Heirat. Wer will schon alle Freiheiten verlieren, kurzfristig zum Sprachstudium nach Europa, raus aus den engen Grenzen des Regimes und ein unabhängiges Leben unterwegs mit Kunden, die von der weiten Welt erzählen und neue Eindrücke mitbringen? Wenn sie nicht zu Hause ist, telefoniert sie mehrmals täglich mit ihrer Mutter. Sie vermisst sie dann, wenn sie nicht da ist. Da ist es auch leichter, nicht alles zu erzählen. Der Vater sagt zu alledem nichts. Er lächelt bekräftigend, mehr braucht es für sie nicht.

    Interessanter Artikel “Time to go with the flow”: https://en.qantara.de/content/womens-rights-in-iran-farewell-compulsory-veiling-time-to-go-with-the-flow

  • Places: Salome tanzt

    Jordanien: Zwischen Madaba und dem Toten Meer liegt mitten in den karstigen Hügelketten das Dorf Mkawir. Von dort führt eine römische Straße hinauf auf einen Kegel, auf dem sich die traurigen Ruinen des Palastes Machaerus, im wesentlichen in Form einer einzelnen aufrechten Säule und Mauerresten, befinden. Dieser Palast gehörte Herodes dem Großen König von Judea, und nach der Überlieferung tanzte Salome in diesem Palast für ihn, um ihr Opfer, Johannes den Täufer, einzufordern. Dieser Platz ist nichts, zeigt und hat nichts, und doch fühlt er sich für mich magisch an. Dort, und nur dort mit dem Blick auf die Hänge des Toten Meeres, würde ich ventilieren für einen großen König zu tanzen.

  • Aufbruch 2015 – Aufgabe und Weichenstellung

    Story without Glory

    Wie kommt man auf die Idee, einen interessanten Job, gut bezahlt mit ansprechender Position, aufzugeben? Ist es eine Frage von Mut? Nicht für diejenigen, die eine Alternative im Kopf haben oder gelernt haben, los zu lassen. Das Neue und vor allem das Unbekannte machen Angst. Wir wollen an dem festhalten, was wir uns erarbeitet und erwirtschaftet haben, wir wissen, womit wir kalkulieren können, und wollen keinen Schritt zurückgehen. Es soll immer nach vorne, nach oben gehen. Aber Wachstum passiert nicht linear. Innehalten ist vielleicht kein Schritt nach vorne, aber die Voraussetzung dafür, dass es keinen Stillstand gibt. Manchmal hilft ein Zustand des Befreit-Seins oder des Nichts, um neue Wege zu eröffnen. Partner und Kinder werden oft vorgeschoben, um genau das nicht zu tun. Rücksichtnahme ist oft eine Ausrede, um selbst nicht aktiv werden zu müssen, so, wie wir ständig andere für unser eigenes Glück verantwortlich machen.

    Die gute Position ist als solche bewertet, weil sie mit Ansehen, Geld und Macht versehen ist. Alles, was dazu gehört, um in unserer Gesellschaft als erfolgreich zu gelten. Der Jobtitel reicht. Dazu muss man gar nichts mehr hinzufügen. Keine dummen Fragen, weil er/sie ist Unternehmer/in oder Manager/in und hat eine verantwortungsvolle Position. Wie gehen aber Manager und Unternehmerin damit um, wächst er/sie noch? Wie sieht das das Team? Man kann es nicht alleine lassen, andere nicht hängen lassen. Bin ich so einmalig, dass die anderen nicht übernehmen könnten? Festhalten engt ein, die Sicht, die Kompetenz, die Wachstumsmöglichkeiten, die noch nicht da, aber schon in Reichweite sind. Und vor allem die eigene Überhöhung, zurück zur Angst, sich neu beweisen zu müssen, sich nicht ausruhen können auf Bewährtem, bereits erobertem Terrain.

    Und dann sind wir enttäuscht, dass so viel brach liegen geblieben ist, wir unser Potenzial nicht ausschöpfen konnten. Wir immer einfach weitergelaufen sind, ohne uns umzudrehen oder kurz stehen zu bleiben, um zu entdecken, dass wir in die falsche Richtung laufen oder gar nicht mehr orientiert sind, wo wir eigentlich sind, und ob um uns herum noch andere sind, die uns dabei begleiten oder ob wir völlig alleine sind und die anderen hinter uns gelassen haben, ohne es zu bemerken. Wie in allen Beziehungen geht es auch bei der Arbeitsbeziehung um eine Verortung, die Überprüfung des eigenen Beitrags und des Vermögens, Gutes rund um uns zu stiften. Zweifel sind gesund, sie gehören dazu, sind kein alleiniges Indiz „zu lassen“. Oft muss man durch schwierige Phasen durchgehen, sie bestehen, um persönlich oder gemeinsam zu wachsen. Aber es gibt Punkte die Endpunkte darstellen. Für diese Erkenntnis braucht es nicht unbedingt Mut, aber Offenheit und das Befreit-Sein von Ängsten. Der Mut zeigt sich schon in einer Aktivität. Wir handeln, weil wir entschieden haben.

    Allein das Aufgeben ist es wert. Eine heilsame Erfahrung. Klärend und befreiend; vor allem, wenn man die Freiheit hat, den richtigen Zeitpunkt zu wählen, umsichtig die Weichen zu stellen. Dann, wenn es am schönsten ist. Das heißt nach drei Bissen Schokolade, die am Gaumen zergehen und gerade ihren feinen Geschmack entfalten, das Papier zusammenzufalten und die Schokolade zurückzulegen. Von dort, wo wir sie hergenommen haben. Mit gutem Gefühl. Eine Sache der Willenskraft, der Achtsamkeit und des Trainings. Denn wer außer uns definiert, wie viele Bissen es sein sollen?

    …Reichthum und Schnelligkeit ist was die Welt bewundert und wornach jeder strebt;
    Eisenbahnen, Schnellposten, Dampfschiffe und alle mögliche Facilitäten der Communication
    sind es worauf die gebildete Welt ausgeht,
    sich zu überbieten, zu überbilden und
    dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren.

    Goethe an Carl Friedrich Zelter
    6. Juni 1825

    Goethe war bekanntlich ein Bewunderer der arabischen und der persischen Kultur und er setzte sich mit dem Islam in positiver Weise auseinander. Goethe suchte die Sprache zu erlernen, wie es die Forscherin Katharina Mommsen höflich ausdrückte, und er beschäftigte sich mit Arabistik. Speziell in seinem Werk West-östlicher Diwan nimmt er dichterisch direkten Bezug. Aber auch Wilhelm Meisters Wanderjahre sind nach eigenen Angaben von Sheherazade in 1001 Nacht beeinflußt. Katharina Mommsen (Insel Verlag, Frankfurt 1988): Goethe und die arabische Welt